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Die Beantwortung folgender Fragen kann Ihnen helfen, ein erhöhtes Risiko für eine Steißbeinfistel zu erkennen. Sollten Sie mehrere dieser Fragen mit ‚Ja‘ beantworten, empfehlen wir, dass Sie Ihren Arzt oder eine andere vertrauenswürdige Person bitten, die Gesäßfalte auf Anzeichen wie Schwellungen, Rötungen und insbesondere auf kleine Öffnungen zu untersuchen.
Schamgefühle sollten Sie nicht davon abhalten, bei Verdacht auf eine Steißbeinfistel professionelle medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ihre Gesundheit verdient es. Im Frühstadium ist die Chance auf eine einfache Lösung des Problems am höchsten.
Es mag dramatisch klingen, aber es ist tatsächlich ungesund, stundenlang ohne Pause zu sitzen. Diese Gewohnheit verursacht nicht nur Rückenschmerzen, sondern wirkt sich auch auf die allgemeine Gesundheit aus. Eine Auswertung von 27 großen Studien aus dem Jahr 2018 ergab ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar Tumoren des Darms und des Unterleibs sowie eine insgesamt verkürzte Lebenserwartung, je länger man täglich sitzt.
Und natürlich leidet auch der empfindliche Bereich der Gesäßfalte unter dem langen Sitzen. Die unvermeidliche, ständige Gewichtsverlagerung beim Sitzen kann in der Pofalte wie ein Förderband wirken, das unerwünschte Haare an unerwünschte Stellen befördert – ein potenziell schmerzhaftes Szenario.
Eine noch größere Bedeutung kommt dem Sitzen zu, wenn bereits eine unentdeckte Steißbeinfistel besteht. Durch den Druck beim Sitzen können die kleinen Fistelöffnungen (Pits) funktionell verschlossen werden, was zu schmerzhaften Entzündungen führen kann.
Sie fragen sich, was Sie tun können?
Viele Arbeitgeber haben erkannt, dass zumindest zeitweises Arbeiten im Stehen für die Gesundheit der Mitarbeiter vorteilhaft ist und stellen daher höhenverstellbare Tische zur Verfügung. Auch im Home Office ist es sinnvoll, über die Anschaffung eines solchen Tisches nachzudenken. Ein weiterer positiver Effekt besteht darin, dass es Hinweise darauf gibt, dass man kreativer und zielgerichteter arbeitet, wenn man nicht den ganzen Tag im Sitzen verbringt.
Eine Steißbeinfistel bekommt man normalerweise nicht, weil man sich zu wenig wäscht. Der tiefste Punkt der Gesäßfalte (in der Fachsprache: Rima ani) wird aber oft vernachlässigt. Sammeln sich hier Haarfragmente, können sie in die Haut einmassiert werden. Feuchtigkeit und abgeschilferte Hornschuppen der Haut bilden einen Nährboden für Bakterien und verstopfen erweiterte Poren. Also: beim Duschen eine Pobacke zur Seite halten und die Rima ani gründlich ausspülen.
Wenn Sie eine Steißbeinfistel ganz verhindern wollen, müssten Sie früh anfangen. Wahrscheinlich entstehen die ersten „pits“ schon ab Beginn der Pubertät. Unsere jüngsten Patienten sind kaum älter als 13 Jahre.
Eine frühzeitige, dauerhafte Entfernung der Haare der Gesäßfalte durch Laser wäre unter Umständen eine kausale Behandlung. Leider läßt sich nicht zuverlässig abschätzen, welcher junge Mensch von einer Laserepilation profitieren würde. Die Laserepilation wird von gesetzlichen Kassen nicht übernommen. Es sind immer mehrere Behandlungen notwendig. Eine rein vorbeugende Laserepilation scheint mir daher nur gerechtfertigt bei sehr ausgeprägter Behaarung oder mehreren von einer Steißbeinfistel betroffenen Familienmitgliedern.
Neu in der Wundbehandlung sind stabilisierte, wässrige Zubereitungen von NaOCl/HOCl. Sie verbinden eine sehr gute Wirksamkeit gegen fast alle Arten von Krankheitserregern einschließlich resistenter Problemkeime mit einer sehr guten Verträglichkeit. Als einziges Antiseptikum ist es bei der Behandlung von schweren Infektionen in der Bauchhöhle. und am Zentralnervensystem zulässig. NaOCl/HOCl wird daher auch schon als neuer Goldstandard in der Wundbehandlung bezeichnet.
Vertreter dieser Gruppe sind zum Beispiel die als Wundgel, Spüllösung und Wundspray erhältlichen Produkte Veriforte™ med, Granudacyn®, Lavanox-Serag® und Microdacyn®.
Vorteile:
Octenidin (Octenisept) wirkt gegen Bakterien, Pilze und begrenzt gegen Viren. Es ist gut verträglich und brennt nicht auf der Wunde. Es hat keine nachteiligen Wirkungen auf die Wundheilung. Aufgrund der leicht viskösen Konsistenz eignet es sich gut als Gleitmittel für die Rasur.
Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung:
Bei Wundspülungen darf das Präparat nicht unter Druck ins Gewebe eingebracht bzw. injiziert werden.
Chlorhexidin wird in Deutschland vor allem in der Zahnmedizin als Lösung zur Mundspülung angewendet. Eine weitere, anerkannte Anwendung in England und USA ist die Anwendung vor Operationen zur Verminderung von Wundinfektionen.
Es hat ein breites Wirkspektrum gegen grampositive und gramnegative Bakterien und Hefen. Allergische Reaktionen und ein Einfluß auf Bindegewebs- und Hautzellen wurden beschrieben.
Ich würde die sogenannte Dekolonisation für geeignet halten, im Zusammenhang mit Risikosituationen (Reisen, Prüfungsvorbereitung etc.) Entzündungen bei Steißbeinfistel vorzubeugen. Die Behandlung wäre aufgrund des Zulassungsstatus als Off-Label Therapie zu klassifizieren. Bei einer Dauerbehandlung würden wahrscheinlich negative Effekte überwiegen.
Eine Leitlinienempfehlung zu Chlorhexidin gibt es derzeit nicht.
Chlorhexidin Waschlotion ist in Deutschland nur für medizinische Fachkreise verfügbar als Skinsan Scrub N™. Über europäische Versender wird Desinclor Chlorhexidin antiseptische Seife 0,8% angeboten. In den USA sind Chlorhexidin-haltige Präparate rezeptfrei. In einer australischen Studie war die Dekolonisation durch Waschung mit Chlorhexidin deutlich wirksamer zur Vermeidung von Wundheilungsstörungen als die Einnahme von Antibiotika in Tablettenform.
Als Bestandteil von Bepanthen Antiseptische Wundcreme ist Chlorhexidin zur Behandlung oberflächlicher Wunden zugelassen. Im Einzelfall kann die Anwendung bei anderweitig nicht zu beeinflussender Wundheilungsstörung zu rechtfertigen sein.
Eine Wundspülung mit Chlorhexidin behindert die Heilung wahrscheinlich mehr als sie nützt und wird nicht empfohlen.
Fazit Chlorhexidin: geeignet zur Hautantisepsis vor Operationen, zur Dekolonisation bei MRSA Besiedelung. Anlaßbezogene Anwendung zur Entzündungsprophylaxe von Steißbeinfisteln, z.B. vor langer Reise, scheint gerechtfertigt. Zur antiseptischen Wundbehandlung ist Chlorhexidin mit Einschränkungen geeignet, erste Wahl sind HOCl, Polyhexanid und Octenisept.
PVP – Jod Lösung eignet sich zur präoperativen Haut- und Schleimhautdesinfektion. Für die Wundspülung ist Jod eingeschränkt empfehlenswert. Die braune Farbe verschmutzt die Wäsche. Bei gering kontaminierten Wunden überwiegen die negativen Effekte auf die Wundheilung.
Ist schon ein Kraut gewachsen gegen die Steißbeinfistel? Die Deutschen geben pro Jahr fast 5 Milliarden € für freiverkäufliche Arzneimittel aus. 65 Millionen Packungen an Salben und Cremes gehen pro Jahr über den Tresen der Apotheke.
Wir haben versucht zu klären, was Sie sich sparen können und welche Präparate einen bewiesenen Nutzen haben.
Die desinfizierende Wirkung von Jod auf Bakterien, Viren, Pilze und Sporen ist seit langem bekannt. Aufgrund der universellen Effektivität ohne bekannte Resistenzen wird es in vielen medizinischen Fachbereichen gerne verwendet (Übersichtsarbeit zu Jod in der Wundbehandlung).
Elementares Jod ist nicht wasserlöslich und gewebstoxisch. Povidon Jod (Syn. PVP-Jod, Polyvinylpyrrolidon-Iod) hingegen ist wasserlöslich und gewebsverträglich und setzt kontinuierlich kleine Mengen an Jod frei. Die Substanz ist als Tinktur und Salbe erhältlich.
Jod sollte nicht mehr als altmodisches Antiseptikum betrachtet werden.... Vielleicht ist seine größte Stärke, dass Bakterien auch nach 150 Jahren der Anwendung am Menschen keinen Weg zu einer Resistenzentwicklung gefunden haben.
Rose A. Cooper (2007), University of Wales, Center of biomedical sciences, Cardiff
Wir haben gute Erfahrungen mit PVP-Jod-Salbe zur Unterstützung einer verzögerten Wundheilung im Bereich der Gesäßfalte gemacht. Die positiven Wirkungen scheinen die experimentell gefundene Hemmung von Bindegewebszellen (Fibroblasten) und Zellen des Immunsystems zu überwiegen. Zahlreiche, klinische Studien belegen, daß jodhaltige Antiseptika Heilungsrate und Heilungszeit bei chronischen Wunden positiv beeinflussen.
Vorsicht ist angebracht bei großen Wundflächen, über die größere Mengen an Jod in den Organismus gelangen könnten, sowie Patienten mit Vorerkrankungen des Herzens, der Niere oder der Schilddrüse. Auch Allergien können gelegentlich vorkommen, sehr selten bis zum anaphylaktischen Schock(1)(2) reichend.
Fazit: Nicht jede Wunde sollte mit Jod desinfiziert werden. Wir verwenden PVP-Jod bei komplexer Mischbesiedelung von verzögert heilenden, stark riechenden oder sezernierenden Wunden.
Diese Präparate sind als traditionelle Arzneimittel ohne Zulassungsstudien ausschließlich auf Grund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert. Sie sollen die “Reifung” und spontane Eröffnung abgekapselter Eiterherde (Abszesse) fördern. Nachdem die meisten Abszesse irgendwann platzen, wenn man nur lang genug wartet, scheint mir der Nutzen dieser Präparate nicht belegt.
Beitrag in Arbeit
Metronidazol ist seit 1959 als gegen anaerobe Bakterien und Protozoen wirksames Antibiotikum bekannt. Aus der Anwendung in der Dermatologie bei Rosazea und perioraler Dermatitis weiß man, dass neben der antibakteriellen Wirkung auch eine unspezifisch entzündungshemmende Wirkung gegeben ist. Weiterhin stimuliert Metronidazol das Wachstum von Keratinozyten, den Zellen der Haut. In der Gynäkologie wird Metronidazol als Vaginalzäpfchen häufig verwendet.
In der Proktologie wurde eine 10-prozentige Metronidazol Salbe erfolgreich zur Schmerzreduktion und Verminderung der Sekretmenge bei Analfisteln beim Morbus Crohn sowie zur Schmerzreduktion nach Hämorrhoidenoperation angewandt. Die Verträglichkeit ist gut, Allergien und Missempfindungen beim Auftragen sind selten.
2016 wurde eine Pilotstudie zur Behandlung nichtheilender Wunden nach Operation eines Sinus Pilonidalis publiziert. Es zeigte sich eine Heilungsrate von 80 % bei Wunden, die zuvor durchschnittlich 16 Wochen lang nicht geheilt waren. Auf der Basis dieser sehr ermutigenden Ergebnisse läuft seit 2019 eine Langzeitstudie, deren Ergebnisse 2023 erwartet werden.
Wenn nach der Operation einer Steißbeinfistel trotz Ausschöpfung aller chirurgischen Möglichkeiten und optimaler Wundpflege die Wunde nicht heilt, gibt es wenig therapeutische Alternativen. Die meisten Experten halten daher die Anwendung dieser 10 % Metronidazol Salbe für gerechtfertigt. Von der britischen Firma SLA Pharma wird unter bestimmten Voraussetzungen das Präparat Ortem™ auf Anforderung versandt, allerdings nach meinen bisherigen Informationen nur in Großbritannien.
In Deutschland besteht grundsätzlich die Möglichkeit, eine vergleichbare Salbe als Rezeptur vom Apotheker anfertigen zu lassen. Aufgrund der fehlenden Zulassung für diese Indikation muss diese Art der Behandlung als „off label“ Therapie klassifiziert werden, d.h. es gibt keine Produkthaftung eines Pharmakonzerns.
Metronidazol-Vaseline 10% 50 g
Metronidazol, mikronisiert 5,0 g
Miglyol® 812 6,0 g
Vaselinum album 39,0 g
Wir haben damit bislang gute Erfahrungen gemacht, die Heilungsrate von problematischen Wunden nach Steißbeinfistel Operation liegt in der Größenordnung 60-80 %. Die Verantwortung für eine solche Rezepturverordnung liegt grundsätzlich bei dem verschreibenden Arzt, wir können keine wie auch immer geartete Haftung für Wirksamkeit und Nebenwirkungen übernehmen.
Fazit: 10 % Metronidazol als topische Zubereitung kann verwendet werden, wenn eine Wunde trotz Ausschöpfung etablierter Möglichkeiten nicht heilt.
Honig wurde schon von den Sumerern und Ägyptern im Altertum als Wundsalbe benutzt. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Honig
Die aktive Substanz des Manuka Honigs von den Blüten des Manuka-Busches ist nicht wie bei anderen Honigsorten Wasserstoff-Peroxid, sondern das besser gewebsverträgliche Methylglyoxal (MGO). Die antimikrobielle Wirkung wird in UMF® (Unique antimicrobial Manuka Factor) angegeben, für die medizinische Anwendung wird Honig mit einem UMF > 10 empfohlen. Allerdings scheint die Wirkung auch von anderen Faktoren wie der Lagerungsdauer abzuhängen, wie eine Studie mit verschiedenen UMF-Qualitäten zeigte.
Medizinischer Honig wird filtriert und gammasterilisiert. So werden Bakterien und Sporen abgetötet und gleichzeitig die biologische Wirksamkeit erhalten. Speisehonig ist in der Regel erhitzt und verliert dabei viel von seiner nützlichen Aktivität.
Es sind Zubereitungen von medizinischem Manuka Honig in Tuben (z.B. MediHoney®), in Verbindung mit Alginat (Algivon Plus®) oder Gaze (Actilite®) verfügbar.
Der Nutzen von Honig in der Wundbehandlung scheint am größten in der frühen Phase der Wundreinigung. Nach einer Cochrane-Analyse heilen mit Manuka-Honig behandelte, infizierte post-operative Wunden schneller als bei Therapie mit Antiseptika und Gaze, was z.B. die Behandlung von Wundheilungsstörungen nach konventioneller Radikaloperation als ein sinnvolles Einsatzgebiet erscheinen lässt. Die DGfW konnte sich in ihrer allerdings schon 2014 verabschiedeten S-3 Leitlinie nicht zu einer Empfehlung durchringen, da in den vorhandenen Studien bislang kein sicherer Nutzen, jedoch vermehrt Schmerzen nachgewiesen wurden.
Auf der Basis der Literatur scheint medizinischer Honig eine Option, wenn eine genähte Wunde wieder aufgeplatzt ist oder eine offene Wunde nicht heilen will. Eigene Erfahrungen mit Honig haben wir bislang nicht.
Woher kommen die Haare, die man in der Höhle einer Steißbeinfistel findet?
Eine haarfreie Gesäßfalte vermindert nach meiner Erfahrung das Risiko von Heilungsstörungen nach Operationen. Viele vermeintliche Rückfälle sind in Wahrheit schlecht verheilte Operationsnarben (Typ IV Fisteln), die sich durch konsequente Haarentfernung in der frühen Phase nach einer Operation wahrscheinlich hätten vermeiden lassen. Das Eindringen loser Haare aus anderen Körperregionen lässt sich am ehesten durch Abdeckung mit einem geschlossenen Verband erreichen.
Verfahren, die lediglich den sichtbaren Haaranteil, den Haarschaft, entfernen (Rasur, Enthaarungscreme) nennt man Depilation. Sie halten etwa 2 Wochen vor und können die Haarwurzel in der Tiefe und damit das Risiko eines echten Rezidivs naturgemäß nicht beeinflussen. Im Gegensatz zur weitverbreiteten Annahme verändert die Depilation die Wachstumsrate nicht.
Bei der echten Epilation wird der Haarbulbus mit entfernt und damit ein Effekt für etwa 6-8 Wochen erreicht. Dazu gehören Zupfen, Waxing, Sugering und im weiteren Sinne auch die Laserepilation und Elektrolyse.
Die WHO-Empfehlung von 2016 sagt: „Von einer Rasur wird zu jeder Zeit, ob präoperativ oder im Operationssaal, dringend abgeraten.“ – Bei einem gesunden Menschen sehen wir das genauso: Es gibt keinen medizinischen Grund in irgendeiner Körperregion zu rasieren.
Vor der Operation eine Steißbeinfistel, und da am besten schon bei der Planung, halten wir die Rasur aber für unabdingbar. Warum? Gerade bei dicht behaarten Patienten wird man das wahre Ausmaß der Steißbeinfistel und die Zahl und Lokalisation der Pits nur im rasierten Zustand beurteilen können. Wir verwenden dazu konventionelle Rasierer. Damit können wir auch in der Tiefe der Gesäßfalte und in Verbindung mit Octenisept als Desinfektionsmittel direkt an der Wunde rasieren, ohne dabei abgeschnittene Haarfragmente über die Wunde zu verteilen.
Für die bei uns fast immer als ersten Schritt der Operation durchgeführte Laser-Epilation müssen die Haare exakt auf Hautniveau abgeschnitten werden, damit es nicht zu oberflächlichen Verbrennungen der Haut kommt.
Bei anderen Operationen und in anderen Körperregionen mag
Nach der Operation einer Steißbeinfistel sehen wir die Rasur der Umgebung der Wunde ebenfalls als essentiell an. 90 % aller Probleme werden von einer mechanischen Irritation der Wunde durch die Haare der Umgebung verursacht.
Wir raten daher zur Rasur, bis die Wunde geschlossen und die Narbe stabil ist. In der frühen Phase der Wundheilung ist das Narbengewebe noch weich und verletzlich, sodass sich Haare wieder einspießen können.
Am leichtesten gelingt die Rasur mit den einfachen Einweg – Rasierern (“Krankenhausrasierer“, z.B. von Wilkinson®) nach Einsprühen mit einem alkoholfreien Antiseptikum (z.B. Octenisept®). Die visköse Konsistenz dieses Mittels sorgt dafür, daß der Rasierer mühelos über die Haut gleitet und die abrasierten Stoppeln nicht in die Wunde fallen. Die antiseptische Wirkung beugt Hautirritationen vor. In schwer zugänglichen Regionen kann ein Bikinizone-Rasierer hilfreich sein. Die Verwendung von Clippern oder Bartschneidern sollte auch funktionieren. Besonders zu den Präzisionstrimmern wie z.B. von Braun oder Beurer habe ich positive Rückmeldungen von Patienten bekommen.
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Beim herkömmlichen Epilieren werden die Haare mit einem rotierenden Pinzettensystem (z.B. Braun Silk-épil, Philips SatinPerfect), ausgerissen. Dieser Effekt läßt sich auch mit erhitzten Wachs-Streifen oder einer leicht ankaramelisierten Paste aus Zucker, Wasser und Zitronensaft (Sugering) erreichen. Letzteres gilt als besonders natürliche und schonende Methode.
Durch dem Zug am Haar reißt das Haar knapp oberhalb der Haarwurzel ab, die Wurzel und die Wachstumszone werden nicht mit entfernt. Äußerlich besteht zwar für einige Wochen Haarfreiheit, das Haar wird aber immer wieder nachwachsen.
Diese Epilations-Technik eignet sich hauptsächlich für die kosmetische Haarentfernung. Es scheint mir unwahrscheinlich, dass dadurch die Bildung einer Steißbeinfistel verhindert werden kann. Im Gegensatz dazu ist für die Nachbehandlung nach Radikaloperation vielleicht auch die Epilation ein Mittel zu verhindern, dass die Haare von der Seite in die noch offene Operationswunde einwachsen.
Die Depilation mit Enthaarungscreme ist eine weitverbreitete und schmerzlose Möglichkeit der vorübergehenden Haarentfernung, die weniger unangenehme Stoppeln produziert als die Rasur. Sie beruht auf der Spaltung von Disulfid-Brücken im und am Haar durch Thioglycolate. Die Haarschäfte lösen sich damit bis etwa 1 – 2 mm unter die Haut. Scharfe Stoppeln wie beim Rasieren werden vermieden.
Die im Handel erhältlichen Präparate unterscheiden sich im wesentlichen durch die Wirkstoffkonzentration und Trägersubstanz, Pflegestoffe sowie Duft- und Konservierungsstoffe. Im Bereich der Gesäßfalte würde man auf explizit für den Intimbereich zugelassene Produkte zurückgreifen.
Die Creme wird aufgetragen und für etwa 10-15 Minuten belassen, bis sie wieder abgewaschen oder mit einem Schaber abgekratz wird. Dabei fallen die Haare aus. Es empfiehlt sich die Testung eines Präparats an einer weniger empfindlichen Stelle, bevor man sensible Areale wie die Gesäßfalte damit behandelt.
Damit vermeidet man Hautreizungen, die im Extremfall zu Wunden wie bei einer Verbrennung oder Schürfung gehen können. Die Verwendung von Haarentfernungs-Creme sollte man nicht mit Waxen oder mechanischem Epilieren kombinieren, da diese Methoden die Haut empfindlicher machen.
Auch die beste Operationstechnik kann keine 100-prozentige Erfolgsrate garantieren. Wenn nach einem Eingriff erneut eine Fistel auftritt, sind entweder neue „pits” entstanden oder Haare haben sich die weniger stabilen Narbenanteile gebohrt. Diesem Problem kann man vorbeugen, wenn man die Haarwurzeln im kritischen Bereich durch Licht Energie dauerhaft inaktiviert. Eine neuere Studie zeigte eine Halbierung der Rezidivrate nach Operation von 19.7 % auf 9,3 % nach Laser Haarentfernung.
Diese Methoden gelten nach der amerikanischen FDA als die einzige Technik einer wahrhaft dauerhaften Haarentfernung. Zu den Risiken gehört die Infektion des Haarfollikels. Wie bei der Laserepilation müssen wiederholte Behandlungen erfolgen.
Diese Behandlung setzt eine profunde Ausbildung und Erfahrung voraus und ist nicht flächendeckend verfügbar. Zudem finden sich – zu Recht – keine Therapeuten, die für das von der gesetzlichen Krankenversicherung über die EBM Ziffer 10340 (Epilation durch Elektrokoagulation) angebotene Honorar von 6,45 € tätig werden
Auf der Webseite des Berufsverbandes können Sie nachsehen, ob in Ihrer Region ein Therapeut diese Technik anbietet. Vorteile hat sie vor allem bei sehr hellen und/oder zarten Haaren, die auf die Laserbehandlung nicht optimal ansprechen.
Fazit: Wirksame Methode zur Haarreduktion, abhängig von Verfügbarkeit, Selbstzahlerleistung.
Antibiotika sind nicht Behandlung der ersten Wahl. Sie können helfen, eine akute Entzündung einzudämmen und damit Zeit zu gewinnen. Bei akuten Beschwerden z.B. im Urlaub kann eine solche Behandlung unter Umständen die Zeit bis zur Heimreise überbrücken. Der Erfolg einer antibiotischen Behandlung ist allerdings etwas Glücksache:
Es findet sich immer ein gemischtes Spektrum verschiedener Bakterien, so daß Breitband-Antibiotika notwendig sind (z.B. Cefuroxim, Amoxicillin/Clavulansäure). Es kann aber durchaus sein, dass die entzündungsverursachenden Bakterien gegen das verwendete Antibiotikum resistent sind oder das das Antibiotikum keinen ausreichenden Wirkspiegel am Ort der Entzündung erreicht. Eine Heilung der Fistel kann mit Antibiotika keinesfalls erreicht werden.
Die Methode wurde von Lawrence und Greenwood 1964 erstmals beschrieben. Sie geben eine Heilung in 84 % der Fälle an.
Girgin berichtet über eine Erfolgsrate von 64,5 % bei einmaliger und von 95 % bei wiederholter Einbringung von kristallinem Phenol in den Fistelgang. Die Behandlung erfolgt in Lokalanästhesie, die Haare werden aus dem Fistelgang mit einem Klemmchen entfernt, der Gang gespült. Die Umgebung wird während der gesamten Heilungszeit haarfrei gehalten.
Phenol darf nach deutschem Arzneimittelrecht nicht mehr verwendet werden (Negativmonographie Pharm. Ztg. 143 (1997), 4103 und 4386). Es ist giftig und reizt Haut und Schleimhäute.
Die begleitenden Maßnahmen entsprechen einem zurückhaltenden Pit Picking. Ein zusätzlicher Nutzen des Phenols scheint mir daher nicht bewiesen.
(in Deutschland nicht verfügbar)
Von der Universität Sulaimani in Kurdistan wurde eine randomisierte Studie an 400 Patienten veröffentlicht. In der Therapiegruppe wurde eine Mischung aus 100 g Vaseline, 50 g Henna Pulver (Lawsonia inermis) und 5 g Tetracyclin in den Fistelgang injiziert. In der Kontrollgruppe erfolgte die Ausschneidung der Fistel mit primärem Wundverschluss. Als Heilungsraten wurden 94 % für die Operation und 89 % für die Salbeninjektion angegeben. Leider habe ich in der Arbeit keine Information zur Nachuntersuchungsrate und dem Beobachtungszeitraum gefunden. Fazit: Unkonventionelle Idee, Beurteilung nicht möglich.
Traditionell werden in der ayurvedischen Medizin mit Pflanzenextrakten und Salzen imprägnierte Fadendrainagen zur Fistelbehandlung verwendet. Eine Publikation findet sich zu einer Kombination aus chirurgischer Ausschneidung, Verödung mit heißem Öl und Aufbringen von Kupfersulfat. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesen Methoden lassen nur die anekdotische Erwähnung, aber keine Beurteilung des Verfahrens zu.
Unsere Empfehlungs-Ampel
In keinem Fall soll die folgende Darstellung als Anleitung für eine unkritische Selbstbehandlung dienen. Die Empfehlungen folgen nach bestem Wissen nach eigener Erfahrung und ausgewählten Publikationen. Eine systematische Analyse verfügbarer Studien stellen sie nicht da. Fragen Sie in jedem Fall vor der Anwendung einen in der Wundbehandlung erfahrenen Facharzt.
Eanes, L. (2018). CE: Too Much Sitting: A Newly Recognized Health Risk. AJN: American Journal of Nursing, 118(9), 26-34.
Kennedy, M. (2018). Sitting Our Lives Away. AJN The American Journal of Nursing, 118(9)
Wallace, J. (2015). Effect of Prolonged Sitting and Breaks in Sitting Time on Endothelial Function. Medicine & Science in Sports & Exercise, 47(4), 843–849-843&ndash-ndash;849-843–849.
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