5 typische Anzeichen

Steißbeinfistel Symptome

Chronische Fistel und akuter Abszess

Wie äußert sich eine Fistel am Steißbein?

... und wie stellt der Arzt die Diagnose

Öffnungen in der Mittellinie (Pits)

Primärfistel = Ausgangspunkt der Fistel

Kleine, schwarze Punkte oder Öffnungen in der Mittellinie belegen die Diagnose der Steißbeinfistel. Diese sogenannten Pits, auch Porus genannt, übersieht man leicht. Manchmal können Sie sie nur nach Rasur und unter Vergrößerung finden.

Gelegentlich lassen sich lose oder abgebrochene Haare herausziehen. Andere Pits enthalten ein dickflüssiges Sekret aus Hornschuppen, ähnlich einem “Mitesser”.

Die Pits entsprechen dem Ausgangspunkt der Fistel und sind die beim Pit Picking zu entfernende Struktur.

Sekundärfistel = Endpunkt der Fistel

Die Fistel kann in der Mitte oder auch an der Seite, bei den meisten Patienten aus unbekanntem Grund auf der linken Seite, die Haut durchbrechen und sich nach außen entleeren. Bei einer derartig offenen Fistel am Steißbein hat der Patient meistens keine Schmerzen. Nicht alle Fisteln arbeiten sich zu Oberfläche durch, viele Enden auch blind unter der Haut.

Diese Öffnung sieht ähnlich aus wie ein „Pickel“ und ist oft das erste und einzige Symptom, das dem Patienten auffällt. Aus der Öffnung scheint ein rotes, leicht blutendes Gewebe (Granulationsgewebe, laienhaft „wildes Fleisch“ genannt) hervorzuquellen.

Häufiger als man denkt konzentrieren sich auch ärztliche Maßnahmen auf diesen ins Auge stechenden Befund und vernachlässigen den eigentlichen Ausgangspunkt des Problems.

In unserer Bildergalerie sehen Sie, wie eine Steißbeinfistel aussehen kann.

Schmerzen, Verhärtung

Das häufigste Symptom ist ein Schmerz oder Fremdkörpergefühl beim Sitzen.

Besonders merkt man das auf einem ungepolsterten Stuhl (Schule, Hörsaal, Fortbildung, Biergartenbank). Man vermutet, daß es an dem unbequemen Möbel liegt.

Ein kürzlich zurückliegender Sturz aus Steißbein lässt an eine Prellung oder einen Bluterguss denken. Über zufällig häufig findet sich ein zeitlicher Zusammenhang der ersten Beschwerden mit einem Trauma.

Auch bei sportlichen Übungen (Sit-ups, Bankdrücken, Boden-Gymnastik) spürt man die Verhärtung.

Bei Entzündungsschüben bzw. Pilonidal-Abszess kann es so schmerzhaft werden, daß man nicht mehr sitzen kann.

Beule oder Asymmetrie

Nicht immer findet sich beim Sinus pilonidalis eine deutlich sichtbare Fistelöffnung.

Einziges Zeichen können dann eine Asymmetrie der Gesäßfalte oder eine sichtbare Beule am Po sein.

Die Fistelkapsel spürt man als Verhärtung, sie fühlt sich bei einer langjährig bestehenden chronischen Form an wie Knochen oder Knorpel. Beim Seitenvergleich links – rechts findet man den Unterschied – Knochen wäre immer symmetrisch!

Wenn Sie also etwas spüren, der Arzt aber nichts finden kann, suchen Sie im Zweifel eine zweite Meinung. Ärzte, die mit diesem Problem selten konfrontiert sind, kennen manchmal die diskreten Zeichen nicht.

 
 

Blut, Eiter, klares Sekret

Manche Patienten bemerken Feuchtigkeit, Flecken in der Wäsche oder unangenehmen Geruch. Das Fistelsekret kann farblos sein und für starkes Schwitzen gehalten werden.

Blutungen lassen gelegentlich an Blut im Stuhl denken. Sie stammen aus dem die Fistel auskleidenden Granulationsgewebe, welches viele, zarte Blutgefäße enthält und leicht bluten kann.

Gefährlich sind diese Blutungen nicht. Sie sind ein Zeichen für die Anstrengungen des Körpers, die Wunde zu heilen. Baustoffe für die Heilung werden auf dem Blutweg transportiert.

Fieber, Krankheitsgefühl

Können allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber oder Abgeschlagenheit durch eine Steißbeinfistel verursacht werden? Nur eine stark entzündete Steißbeinfistel kommt dafür selten einmal als Ursache infrage. Doch dass ein solcher Abszess am Steißbein nicht hauptsächlich durch Schmerzen in Erscheinung tritt, ist ganz unwahrscheinlich. Diese Region ist schließlich sehr empfindlich.

Besteht ein Abszess allerdings über mehrere Tage und wird weder behandelt noch platzt von selbst auf, ist eine Einschwemmung von Bakterien mit Fieber und Blutvergiftung nicht ganz von der Hand zu weisen. Einen so komplizierten Verlauf sieht man nur in seltenen Fällen.

Von Patienten kommt häufig die Frage, ob ein Sinus pilonidalis als chronischer Entzündungsprozess Konsequenzen für die allgemeine Gesundheit hat. Dazu gibt es meines Wissens keine Erkenntnisse. Wenn man aber im Hinterkopf hat, dass selbst eine Zahnfleischentzündung das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht, kann auch eine Steißbeinfistel auf Dauer nicht gesund sein.

Mit einer chronischen Darmentzündung wie dem Morbus Crohn sind Steißbeinfisteln nicht assoziiert.