5 typische Anzeichen für einen Sinus pilonidalis

Steißbeinfistel Symptome

1. "Pits": Öffnungen in der Mittellinie

Primärfistel = Ausgangspunkt der Fistel

Kleine, schwarze Punkte oder Öffnungen in der Mittellinie sind charakteristische Anzeichen einer Steißbeinfistel. Diese sogenannten „Pits“ oder „Poren“ werden oft leicht übersehen. Manchmal sind sie nur nach einer Rasur und mit Vergrößerung erkennbar.

Gelegentlich lassen sich lose oder abgebrochene Haare aus diesen Pits entfernen. Andere Pits enthalten ein dickflüssiges Sekret aus Hornschuppen, ähnlich einem Mitesser.

Die Pits sind der Ursprung der Fistel und stellen die zu entfernende Struktur beim Pit Picking dar.

Sekundärfistel = Endpunkt der Fistel

Die Fistel kann in der Mitte oder auch an der Seite, bei den meisten Patienten aus unbekanntem Grund auf der linken Seite, die Haut durchbrechen und sich nach außen entleeren. Bei einer derartig offenen Fistel am Steißbein hat der Patient meistens keine Schmerzen. Nicht alle Fisteln arbeiten sich zu Oberfläche durch, viele Enden auch blind unter der Haut.

Diese Öffnung sieht ähnlich aus wie ein „Pickel“ und ist oft das erste und einzige Symptom, das dem Patienten auffällt. Aus der Öffnung scheint ein rotes, leicht blutendes Gewebe (Granulationsgewebe, laienhaft „wildes Fleisch“ genannt) hervorzuquellen.

Häufiger als man denkt konzentrieren sich auch ärztliche Maßnahmen auf diesen ins Auge stechenden Befund und vernachlässigen den eigentlichen Ausgangspunkt des Problems.

In unserer Bildergalerie sehen Sie, wie eine Steißbeinfistel aussehen kann.

2. Schmerzen, Verhärtung

Das häufigste Symptom ist ein Schmerz oder Fremdkörpergefühl beim Sitzen.

Besonders merkt man das auf einem ungepolsterten Stuhl (Schule, Hörsaal, Fortbildung, Biergartenbank). Man vermutet, dass es an dem unbequemen Möbel liegt.

Ein kürzlich zurückliegender Sturz auf das Steißbein lässt an eine Prellung oder einen Bluterguss denken. Überzufällig häufig findet sich ein zeitlicher Zusammenhang der ersten Beschwerden mit einem Trauma.

Auch bei sportlichen Übungen (Sit-ups, Bankdrücken, Boden-Gymnastik) spürt man die Verhärtung.

Bei Entzündungsschüben bzw. Pilonidal-Abszess kann es so schmerzhaft werden, dass man nicht mehr sitzen kann.

3. Beule oder Asymmetrie

Nicht immer findet sich beim Sinus pilonidalis eine deutlich sichtbare Fistelöffnung.

Einziges Zeichen kann dann eine Asymmetrie der Gesäßfalte oder eine sichtbare Beule am Po sein.

Die Fistelkapsel spürt man als Verhärtung, die sich bei einer langjährig bestehenden chronischen Form anfühlt wie Knochen oder Knorpel. Beim Seitenvergleich links – rechts findet man den Unterschied – Knochen wären immer symmetrisch!

Wenn Sie also etwas spüren, der Arzt aber nichts finden kann, suchen Sie im Zweifel eine zweite Meinung. Ärzte, die mit diesem Problem selten konfrontiert sind, kennen manchmal die diskreten Zeichen nicht.

4. Blut, Eiter, klares Sekret

Manche Patienten bemerken Feuchtigkeit, Flecken in der Wäsche oder einen unangenehmen Geruch. Das Fistelsekret kann farblos sein und wird oft mit starkem Schwitzen verwechselt.

Gelegentliche Blutungen können den Eindruck erwecken, dass Blut im Stuhl vorhanden ist. Diese Blutungen stammen jedoch aus dem Granulationsgewebe, das die Fistel auskleidet. Dieses Gewebe enthält viele kleine, empfindliche Blutgefäße, die leicht bluten können.

Solche Blutungen sind nicht gefährlich. Sie sind ein Zeichen dafür, dass der Körper versucht, die Wunde zu heilen. Heilungsprozesse erfordern die Zufuhr von Baustoffen, die über das Blut transportiert werden.

5. Allgemeine Krankheitszeichen: Fieber oder Abgeschlagenheit

Eine stark entzündete Steißbeinfistel kann in seltenen Fällen allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber oder Abgeschlagenheit verursachen. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass ein Abszess am Steißbein nicht hauptsächlich durch Schmerzen auffällt, da diese Region sehr empfindlich ist.

Wenn ein Abszess jedoch über mehrere Tage besteht, unbehandelt bleibt und nicht von selbst aufbricht, ist eine Einschwemmung von Bakterien möglich, was zu Fieber und in seltenen Fällen zu einer Blutvergiftung führen kann. Solche komplizierten Verläufe sind jedoch selten.

Häufig fragen Patienten, ob ein Sinus pilonidalis als chronischer Entzündungsprozess Konsequenzen für die allgemeine Gesundheit hat. Dazu gibt es meines Wissens keine gesicherten Erkenntnisse. Es ist jedoch bekannt, dass selbst eine Zahnfleischentzündung das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen kann, daher ist es möglich, dass eine unbehandelte Steißbeinfistel auf Dauer gesundheitsschädlich sein könnte.

Steißbeinfisteln sind nicht mit chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn assoziiert.

Dr. Bernhard Hofer und Florian Liebl

Fachärzte für Viszeralchirurgie und Proktologie – PartG mbB

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