Laserbehandlung Steißbeinfistel

Der Begriff Laser klingt nach Hightech und Präzision. Der Patient erwartet von einer Laseroperation eine innovative und schonende Behandlung. Die Kraft des gebündelten Lichts soll Blutungen und Rückfälle verhindern und eine kurze Heilungszeit garantieren.

Deshalb setzen wir seit 2011 auf diese Technik. Bei der Laseroperation der Steißbeinfistel unterscheidet man zwischen der thermischen Verödung (FiLaC/SiLaC) und der Ausschälung der Fistel mit dem Laserskalpell (Laser-Sinusektomie).

Die Low-Level-Laser-Therapie (LLLT) und die Laser-Epilation werden in der Nachbehandlung nach einer Sinus-Pilon-Operation eingesetzt.

  • Laserstrahlen sind monochromatisch: Sichtbares Licht enthält ein kontinuierliches Spektrum. Der Laser liefert eine genau definierte Wellenlänge. Die Wahl der Wellenlänge bestimmt, wo und wie der Laser im Gewebe wirkt.
  • Man nutzt den Effekt der selektiven Photothermolyse. Darunter versteht man, dass eine Zielstruktur (Chromophor) das Licht der verwendeten Wellenlänge viel stärker absorbiert als das umgebende Gewebe.
  • Laserstrahlen sind gebündelt und kohärent: Laser zeichnen sich durch eine hohe, auf den Punkt gebrachte Energiedichte aus. Dadurch wird eine optimale Schonung des gesunden Gewebes erreicht.
Schema der Absorptionskurven für medizinisch relevante Chromophore
Die Wahl der Wellenlänge ermöglicht eine gezielte Therapie: Die Kurve zeigt die Absorption verschiedener Wellenlängen in Wasser, dem Blutfarbstoff Hämoglobin und dem Hautfarbstoff Melanin. Die beiden Wellenlängen unseres Haarentfernungslasers, 800 und 950 nm, liegen nahe dem Infrarotbereich (near infrared). Wichtig für das Verständnis ist, dass es sich um eine logarithmische Darstellung handelt. Melanin absorbiert diese beiden Wellenlängen also 10-mal stärker als Hämoglobin und 100-mal stärker als Wasser.
Einstein und der Laser
Er legte den theoretischen Grundstein für die Entwicklung des Lasers - Albert Einstein. © www.pixabay.com

Als Albert Einstein sich mit der Frage beschäftigte, wie Sterne ihr Licht aussenden, gelang ihm die „verblüffend einfache Ableitung eines Gesetzes“, welches er dann unter dem Titel „Strahlungsemission und Absorption nach der Quantentheorie“ veröffentlichte.

Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation: Am 16. May 1961 gelang es dem amerikanischen Elektroingenieur und Physiker Theodor Maiman in den Hughes Research Laboratories, mit dem ersten Rubin-Laser Einsteins Geistesblitz in einen funktionsfähigen Laser umzusetzen.

Die Publikation dieser Pioniertat wurde zunächst abgelehnt. Für den Nobelpreis wurde Maiman zweimal nominiert, die höchste wissenschaftliche Auszeichnung ging aber an seinen Konkurrenten Charles Townes von den Bell Labs.

Heute sind Laser auch aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Insbesondere die auf den Gallium-Arsenid-Laser von Robert Hall 1962 folgenden Diodenlaser führten die Medizin und Chirurgie durch die Verfügbarkeit von handlichen, leistungsfähigen Lasern in eine neue Ära.

1967 entdeckte Endre Mester an der Universität Budapest bei dem Versuch, Tumore durch Laser zu behandeln, zufällig die heilungsfördernde Wirkung niederenergetischer Laserstrahlung und legte damit den Grundstein für die LLLT (low level Laser therapy).

Blaues Licht für die Laser-Operation der Steißbeinfistel
Neu: Intros Dios Blue 470 nm

Dieser Laser eröffnet trotz seiner scheinbar geringen Leistung von maximal 10 W ganz neue Möglichkeiten der Laser-Operation: Mit der optimierten Wirkung auf Hämoglobin und Melanin schneidet er präzise entlang der gut durchbluteten Fistelkapsel. Die geringe Eindringtiefe ins Gewebe schont die gesunde Umgebung noch besser als die Infrarot-Laser. Das durch die von uns verwendete Tumeszenz-Anästhesie (eine besondere Form der örtlichen Betäubung) wasserreiche Unterhaut-Fettgewebe nimmt die Energie fast gar nicht auf, thermische Kollateralschäden werden minimiert.

Diodenlaser zur dauerhaften Haarentfernung (Laserepilation)
Unser MeDioStar NeXT von Asclepion ist ein leistungsfähiger Laser zur Haarentfernung

Schon in der Steinzeit vor über 25000 Jahren sollen Menschen sich mit scharfen Muscheln und Steinen unerwünschte Haare abgeschabt haben. Die Ägypter zur Zeit der Pharaonen mixten eine Enthaarungspaste aus Zucker, Zitronensaft und Rosenwasser („Halawa“). Eine dauerhafte Haarentfernung wurde erst durch elektrischen Strom oder Lichtenergie möglich.

Mittlerweile stellt die Haarentfernung einen weltweiten Wachstumsmarkt mit einem geschätzten Volumen von 1,35 Milliarden Dollar und jährlichen Steigerungsraten von 10 % dar. In der medizinischen Anwendung profitieren wir von dieser Entwicklung durch die Verfügbarkeit einer ausgereiften und sicheren Technologie.

Das Melanin im Haar absorbiert die Energie des Lasers. Das Haar wird dadurch auf über 61°C erhitzt, die Haarwurzel wird inaktiviert. Die integrierte Kühlung schützt die Haut.

Unsere Haarwurzeln befinden sich immer in  unterschiedlichen Wachstumsphasen. Am besten wirkt der Laser bei den dicken, pigmentierten Haaren der Anagen-Phase. In der Ruhe(Telogen-)phase enthält die Haarwurzel kein Haar und nimmt demzufolge keine Energie auf. Durch Wiederholung der Behandlung alle 4 – 6 Wochen erreicht man nach und nach alle Haarwurzeln einmal in der Anagen-Phase.

Die Behandlung funktioniert umso besser, umso heller die Haut und umso dunkler die Haare sind. Die Laserbehandlung war in Studien doppelt so effektiv wie die Elektro-Epilation. Nur bei hellblonden oder weißen Haaren stößt der Laser an seine Grenzen.

Wir beobachten ein sehr gutes Behandlungsergebnis nach 4 – 8 Behandlungen in einem zeitlichen Abstand von 4 – 6 Wochen. Eine weitere Behandlung 6 Monate nach Behandlungsabschluß scheint die Langzeitwirkung zu verbessern.

Laser-Operationen: Proktologie

Die Laserbehandlung mit Nah-Infrarot-Licht bei 980 nm bietet zahlreiche Vorteile und setzt neue Maßstäbe in der Präzision und Schonung des Gewebes. Das Licht wird optimal von Wasser und Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, aufgenommen, was diesen Laser zu einem universell einsetzbaren Laser-Skalpell macht – ideal für alle Operationen im Analbereich.

In unseren Händen hat sich diese innovative Technologie besonders bei der Behandlung von Analfisteln, Analfissuren und Hämorrhoiden bewährt. Die Laserbehandlung ermöglicht blutungsarme Eingriffe mit höchster Präzision und schont das umliegende Gewebe. Dadurch heilen Wunden schneller als bei herkömmlichen Methoden mit einem Elektroskalpell, und die entstehenden Narben sind in der Regel glatt, unauffällig und funktional belastbar.

Für die Operation der Steißbeinfistel setzen wir mittlerweile auf den hochmodernen Intros Dios Blue Laser, der speziell für diese Eingriffe entwickelt wurde und optimale Ergebnisse ermöglicht.

Low Level Laser Therapie (LLLT)

Die Effekte der Photobiostimulation sind 50 Jahre nach ihrer Entdeckung sehr gut untersucht. Die LLLT wird seit langem erfolgreich in der Wundbehandlung beim diabetischen Fußsyndrom und bei venös bedingten Beingeschwüren (Ulcus cruris) eingesetzt.

Man verwendet eine Laserstrahlung mit geringer Intensität (500 mW – 5 W), die bis maximal 3 cm in das Gewebe eindringt. Die Wirkung auf die Wundheilung wird durch Auftragen von Farbstofflösungen (Methylenblau, Toluidinblau) verstärkt (photodynamische Therapie PDT).

Die Behandlung wird 1 bis 2 mal wöchentlich durchgeführt, dauert etwa 5 Minuten und ist schmerzfrei. Die Patienten empfinden eine angenehme Tiefenwärme. Einsatzgebiete in unserer Praxis sind die Analvenenthrombose, die chronische Analfissur und die Wundheilungsstörung nach Operation einer Steißbeinfistel. Auch bei hartnäckigen Ekzemen, Nagelpilzerkrankung (Onychomykose), Frühstadium bei Herpes simplex und Schuppenflechte ist dieses Therapieprinzip einen Versuch wert. 

  • Zelluläres Wirkprinzip: Im Bereich der Zelle steht die Aktivierung der mitochondrialen Atmungskette und Steigerung der Adenosin-Triphosphat (ATP)-Synthese um bis zu 400 % im Vordergrund. Das ATP ist ein universeller
    Energieträger für alle Zellfunktionen und fördert dadurch die Stabilisierung der Zellmembran über das Enzym Calcium-ATPase und die Eiweiss-Synthese über Transkriptionsfaktoren (NF-􏰁B).
  • Zirkulatorisches Wirkprinzip: Im Bereich von Wunden und bei Entzündungen ist die Mikrozirkulation oft gestört und das Gewebe in Bezug auf Sauerstoff und Nährstoffe unterversorgt. Die Durchblutung wird nach Laserbehandlung durch Freisetzung vasoaktiver Peptide (Substanz P und CGRP) und Stickstoffmonoxid (NO) gefördert. Das NO-Molekül ist als Mediator der Behandlung von Durchblutungsstörungen am Herzen (Angina pectoris) und des Potenz-Mittels Viagra bekannt. Weiterhin wird die Neubildung von Kapillaren (Angiogenese) gefördert.
  • Antiödematöses Wirkprinzip: Als Ödem bezeichnet man die vermehrte Ansammlung von Wasser im Gewebe, wie sie oft bei Entzündungen oder Verletzungen auftritt. Es konnte gezeigt werden, dass die Laserbehandlung zu einer Stabilisierung der Mastzellen mit der Folge einer verminderten Ausschüttung von Histamin führt, darüber hinaus die verbesserte Mikrozirkulation auch zur Rückbildung von Schwellungszuständen beiträgt.
  • Antiphlogistisches (gegen Entzündung) Wirkprinzip: Mediatoren der Entzündung, v.a. die Prostaglandine und TNF􏰂, werden nach Laserbehandlung vermindert gebildet, die Zellen der Immunabwehr werden stimuliert. Bakterien, Pilze und Viren werden in ihrer Vermehrung durch Laserenergie gehemmt.
  • Gewebereparatives Wirkprinzip: in der ersten Phase nach einer Operation reinigen sich Wunden schneller, in der dann einsetzenden Heilungsphase wird die Bildung neuen Gewebes durch Stimulation von Fibroblasten (Bindegewebszellen) und Synthese von elastischen und kollagenen Faserproteinen gefördert, die Ausbilung von Keloiden vermindert.
  • Analgetisches Wirkprinzip: Die auf die heilungswirksamen Faktoren vermindern natürlich auch den Wundschmerz. Darüber hinaus kommt es zu einer Stabilisierung des Membranpotenzials der sensiblen Nerven und zu einer segmentalen schmerzlindernden Wirkung durch Ausschüttung von Endorphinen auf spinaler Ebene.
Ceralas 15
biolitec Ceralas 15, 1470 nm, 15 W

Der biolitec war der erste Laser meiner Praxis. Dieser Laser liefert Licht einer Wellenlänge, welches in Wasser gut resorbiert wird und dadurch in wasserhaltigem Gewebe besonders gut resorbiert wird. Er ist die erste Wahl für die Laser-Verödung von Hämorrhoiden, bei der die vergrößerten Hämorrhoiden durch Anwendung der Laserenergie im Zentrum des Knotens geschrumpft werden (Laser-Hämorrhoidoplastie LHP). Daneben eignet sich dieser Laser auch gut für die FiLaC/SiLaC Therapie des Sinus pilonidalis und Analfisteln und zur Behandlung von Krampfadern (Varizen).