Wundheilung verstehen: Worauf Sie achten sollten
Nach einer Steißbeinfistel-OP steht die richtige Nachbehandlung im Vordergrund, und diese variiert je nach angewendetem Verfahren. Ob offene Wundheilung, primäre Wundnaht oder plastische Operationstechniken – jedes Verfahren hat seine Besonderheiten. Es ist hilfreich, die physiologischen Vorgänge der normalen Wundheilung zu verstehen, um den Verlauf besser einschätzen zu können. Weiterhin zeigen wir die häufigsten Ursachen gestörter Wundheilung. Diese Ursachen lassen sich in vielen Fällen selbst erkennen und gezielt angehen. So wissen Sie, ab wann eine Verzögerung Grund zur Sorge sein könnte, wann Geduld gefragt ist und wann ärztliche Rücksprache notwendig wird.
Nachsorge nach Sinus-pilonidalis-Operation
Nach einer Steißbeinfistel-Operation fühlen sich viele Patienten bei der Wundpflege allein gelassen. Die zahlreichen und oft widersprüchlichen Ratschläge von Ärzten, Bekannten oder aus dem Internet hinterlassen mehr Fragen als Antworten. Unser Leitfaden zur Wundheilung gibt Ihnen klare, verlässliche Orientierung und zeigt, worauf es wirklich ankommt. In den ersten 4–6 Wochen entscheidet die richtige Nachsorge maßgeblich über den Erfolg der Operation.
Manchmal verläuft die Wundheilung nach einer Steißbeinfistel-OP langsamer als erwartet. Doch die Ursachen lassen sich in den meisten Fällen erkennen und gezielt behandeln. Zum Glück gehören diese Wunden selten zu den klassischen Problemwunden, da die meisten Patienten jung und gesund sind. Risikofaktoren wie Diabetes, Durchblutungsstörungen oder multiresistente Keime spielen hier kaum eine Rolle. Lediglich Rauchen kann die Heilung gelegentlich beeinträchtigen – ein guter Grund, jetzt damit aufzuhören!
Alles bestens: Normale Wundheilung nach Operationen
Wunde genäht: Primäre Wundheilung
Nach einem chirurgischen Eingriff wird die Wunde für eine primäre Heilung direkt verschlossen – genäht, geklammert oder mit Wundkleber versiegelt. Bereits am OP-Ende ist die Wunde „dicht“, doch die Heilung braucht Zeit. Man unterscheidet vier Phasen der Wundbehandlung:
Tag 1 Koagulationsphase: Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren verkleben die Wunde. Das dabei entstehende Fibrin ist der körpereigene Superkleber. Antikörper und weiße Blutkörperchen sind aktiv für die Infektionsabwehr. Der Zusammenhalt wird vor allem durch die Hautfäden gewährleistet.
Tag 1 – 4 Inflammationsphase: Es werden Botenstoffe freigesetzt, die Blutgefäße erweitern und neu sprießen lassen, was die Durchblutung ankurbelt und gleichzeitig die Bindegewebszellen (Fibroblasten) aktiviert. Fibroblasten sind wahre Meister in der Produktion von stabilisierenden Kollagenfasern. Die intensive Durchblutung ist an der rötlichen oder violetten Farbe der Narbe erkennbar.
In Phase 1 und 2 ist die mechanische Stabilität noch gering. Mechanische Belastungen sollten so gering wie möglich gehalten, Sport und langes Sitzen vermieden werden. Die Wunde kann noch schmerzhaft und empfindlich sein. Leichte Schwellungen, Rötungen und Wärme sind in dieser Phase normal.
Tag 5-14 Proliferationsphase: Die Fibroblasten vermehren sich und bilden Prokollagen. Dieses Protein wandelt sich in Tropocollagen um und enthält die Aminosäuren Lysin, Glycin und Prolin. Die durch Quervernetzung der Proteine entstehenden Kollagenfibrillen geben der Narbe mechanische Festigkeit.
In Phase 3 konsolidiert sich die Narbe. Es bildet sich eine neue Hautschicht über der Wunde. Die Empfindlichkeit lässt nach, und die Wunde wird zunehmend weniger schmerzhaft. Juckreiz gilt als gutes Zeichen.
Tag 15 Kontraktionsphase: Aufbau und Abbau der Kollagenfibrillen befinden sich im Gleichgewicht. Die Fasern ordnen sich neu an. Die mechanische Festigkeit der Narbe nimmt weiter zu, während sich die Farbe allmählich dem normalen Hautton angleicht. Die Narbe wird voll belastbar. Schmerzen sollten abklingen. Seien Sie geduldig – das Endergebnis zeigt sich oft erst nach Monaten.
Heilungsdauer bei Nahtverschluß
Nach einer Steißbeinfistel-Operation, bei der die Wunde genäht wurde, ist die Wunde bereits nach 2–3 Tagen in der Regel trocken. Der Verband dient dann nur noch dafür, dass die Wunde sauber bleibt und nicht durch Kleidung gereizt wird. Informationen zu geeigneten Verbandsmaterialien finden Sie auf der Seite Verbandswechsel.
Duschen ist am Tag nach der Operation wieder erlaubt, da die sanfte Reinigung der Wunde unter fließendem Wasser förderlich für die Heilung ist. Baden, bei dem die Wunde längere Zeit im Wasser liegt, sollte jedoch frühestens nach einer Woche wieder in Betracht gezogen werden, um Infektionen oder Wundirritationen zu vermeiden.
Leichte sportliche Aktivitäten können je nach Heilungsverlauf nach etwa zwei Wochen langsam wieder aufgenommen werden. Hierbei ist wichtig, Belastungen auf die betroffene Stelle zu minimieren. Eine vollständige Belastbarkeit der Wunde wird meist nach vier Wochen erreicht, was bedeutet, dass Sie dann wieder uneingeschränkt aktiv sein können.
Wunde offen gelassen: Sekundäre Wundheilung
Dabei passiert eine Menge: Neue Blutgefäße bilden sich, um das Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Gleichzeitig wandern Fibroblasten, spezialisierte Zellen, in die Wunde und produzieren Kollagen – das Gerüst für neues Gewebe. So entsteht das sogenannte Granulationsgewebe, eine Mischung aus Blutgefäßen, Kollagen und anderen Bindegewebsbestandteilen. In dieser Phase ist die Wunde jederzeit mechanisch belastbar, aber der gesamte Prozess dauert etwa 2–3 Monate. Erst zum Schluß wächst mit einer Geschwindigkeit von ca. 1 mm pro Woche von jeder Seite neue Haut (Epidermis) über die Narbe. Erst wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, wird die Wunde trocken.
Was ist der Unterschied zwischen „Metzger“-Methode und Pit Picking/Sinusektomie?
Auch bei unseren minimal-invasiven Techniken bleiben die Wunden in der Regel offen. Der Unterschied liegt in der Wundgröße: Bei einer herkömmlichen Steißbeinfistel-OP kann die Wunde eine beeindruckende Größe von 10 x 4 cm erreichen – Patienten berichten oft, „da hätte ein Tennisball reingepasst“. Dagegen sind die Wunden beim Pit Picking so klein, dass die Stabilität der Region erhalten bleibt und z. B. Sport von Anfang an erlaubt ist. Die offene Wundheilung kann man durch Kaltplasma– und Low-level-laser-Therapie beschleunigen.
Tamponaden: Viele Operateure verwenden Jodoform-Streifen oder Mullkompressen, um Operationswunden „auszustopfen“. Dies soll Blutungen stillen und verhindern, dass sich die Wunde vorzeitig oberflächlich verschließt, bevor sie aus der Tiefe heraus heilen kann. Allerdings verkleben diese Materialien häufig mit der Wundfläche, was den Wechsel zu einer schmerzhaften Prozedur macht. Sie behindern die Drainage mehr, als sie zu fördern. Zudem ist der Nutzen dieser Methode fragwürdig: Eine Operationswunde ist keine Abszesshöhle, die offengehalten werden müsste, und das Risiko, dass Tamponaden versehentlich in einer sich schließenden Wunde zurückbleiben, ist nicht zu unterschätzen.
Wir bevorzugen stattdessen moderne Alternativen wie resorbierbare Tamponaden aus Kollagen oder Cellulose. Diese Materialien erfüllen den Zweck der Blutstillung weitaus effektiver, unterstützen die Wundheilung und müssen nicht entfernt werden, wodurch Schmerzen und Risiken für den Patienten reduziert werden. Der Einsatz solcher innovativen Materialien bietet eine schonendere und sicherere Lösung in der postoperativen Wundversorgung.
Heilungsdauer bei offener Wundbehandlung
Die Heilungszeit und Nachsorge unterscheiden sich deutlich zwischen der minimal-invasiven Pit-Picking-Methode und einer klassischen Radikaloperation.
Nach einem Pit Picking bleibt die Wunde in der Regel für etwa zwei Wochen feucht und sollte bis dahin mit einem Verband geschützt werden. Nach einer Radikaloperation kann es dagegen 2–3 Monate dauern, bis die Wunde trocken ist und auf einen Verband verzichtet werden kann. Wenn die Heilung wesentlich länger dauern sollte, muß unbedingt nach einem chirurgisch zu behandelnden Heilungshindernis gefahndet werden oder ein plastisch-rekonstruktiver Verschluß der Wunde erwogen werden.
Duschen ist bei beiden Methoden sofort erlaubt, während Baden frühestens nach einer Woche möglich sein sollte, um die Wunde nicht unnötig aufzuweichen. Bei sportlichen Aktivitäten zeigt sich der größte Unterschied: Nach einem Pit Picking können Sie schon nach zwei Tagen wieder aktiv werden, während nach einer Radikaloperation 2–3 Wochen Schonung nötig sind. Die volle Belastbarkeit der Wunde – etwa bei intensiver sportlicher Betätigung oder schwerer Arbeit – wird jedoch erst nach Monaten erreicht.
Ein wichtiger Punkt in der Nachsorge ist die regelmäßige Rasur, idealerweise einmal pro Woche, um das Risiko von neuen Entzündungen und Haarwachstum in der Wunde zu minimieren. Die Laserepilation sollte idealerweise parallel zur Wundbehandlung erfolgen, um Rückfälle (Rezidive) effektiv zu verhindern.
Normale Wundheilung: Der Heilungsverlauf im Detail
Die folgenden klinischen Beispiele zeigen typische Verläufe einer normalen Wundheilung nach einer Steißbeinfistel-Operation im Vorher-Nachher-Vergleich. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um Einzelfälle handelt, aus denen keine allgemeine Vorhersage für andere Patienten abgeleitet werden kann. Jedes Behandlungsergebnis hängt von individuellen Faktoren ab und kann nicht garantiert werden.
1. Wundheilung nach Pit Picking / Sinusektomie
Am OP Tag
Nach der OP stehen wir Ihnen mit einem klaren Plan zur Seite – von der Wundversorgung am ersten Tag bis zur vollständigen Heilung. Zum Abschluss des Eingriffs bringen wir eine resorbierbare Tamponade aus Zellulose oder Kollagen in die Wundhöhle ein. Sie beugt Nachblutungen vor und bleibt einfach in der Wunde. Darüber legen wir einen zweischichtigen Verband aus ES-Kompressen und einer Saugkompresse – vielleicht etwas übertrieben, aber sicher. Dieser Verband kann bereits am nächsten Tag entfernt werden.
Sie dürfen am Tag nach der OP direkt duschen, auch mit Duschgel oder Shampoo. Danach platzieren Sie eine kleine Rolle aus Kompressen in der Pofalte, fixieren den Verband mit elastischem Pflaster und schützen die Kleidung bei Bedarf mit einer Slipeinlage. Es ist normal, dass etwas blutiges Sekret austritt und unangenehm riecht. Der Wundschmerz ist an Tag zwei meist stärker, bessert sich aber innerhalb von 1–2 Wochen. Schmerzmittel wie rezeptfreies Ibuprofen sind normalerweise ausreichend. Längeres Sitzen (über zwei Stunden) werden Sie in den ersten Tagen vermeiden wollen. Sport ist erlaubt, sobald der Wundschmerz es zulässt, bei genähten Wunden jedoch erst zwei Tage nach Entfernung der Fäden. In der zweiten Woche beginnt sich die Tamponade aufzulösen, leichte Reizungen und Schwellungen können auftreten. Gelbes Sekret ist unproblematisch – es handelt sich um Fibrin, einen natürlichen Wundkleber.
Die erste Woche nach OP
Ein zentraler Schritt in der Nachsorge ist die wöchentliche Rasur der Wundränder mit einem Einwegrasierer. Diese verhindert, dass Haare in die Wunde gelangen. Bei guter Beleuchtung und Sicht (z. B. mit Lesebrille oder Lupe und Stirnlampe) sollte eine Person Ihres Vertrauens einen Blick auf die Wunde werfen und ggf. lose Haare mit einer Pinzette entfernen. Salben oder Puder sind in der Regel nicht nötig, antibakterielle Salben wie Bepanthen antiseptisch® oder Betaisodona® können bei Bedarf verwendet werden. Falls Sie in der Nähe wohnen, bieten wir an, die wöchentlichen Wundkontrollen über unsere Wundsprechstunde zu organisieren. Zusätzlich können Therapien wie Kaltplasma oder Low-Level-Lasertherapie (LLLT) erwogen werden, um die Heilung zu beschleunigen.
Abschluß der Wundheilung
Zur Vorbeugung von Rückfällen empfehlen wir eine Laser-Haarentfernung alle 4–6 Wochen. Dank moderner Technik ist diese Behandlung nahezu schmerzfrei, und Lokalanästhesie ist nur selten erforderlich. Nach 6–8 Wochen sollten die Wunden trocken und geschlossen sein. Danach gilt: Jede neue Schwellung, Flüssigkeitsabsonderung oder Schmerz sollte durch uns kontrolliert werden – bei Bedarf auch unkompliziert über ein Foto via Arzt-direkt App. Die wöchentliche Rasur bleibt noch für zwei Monate nach der Heilung wichtig, um erneute Probleme zu vermeiden. Mit diesem Nachsorgeplan sind Sie bestens aufgestellt für eine schnelle und erfolgreiche Genesung!
2. Offene Wundbehandlung nach Metzger-Methode
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Sorry, da habe ich keine Bilder, nachdem wir diese Operation nie durchführen.
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3. Geschlossene Wundheilung nach Karydakis - Plastik
Im Gegensatz zum Pit-Picking-Verfahren und der Metzger-Methode verläuft die Wundheilung nach der Karydakis-Operation in der Regel primär. Das bedeutet, die Wunde wird durch eine Naht vollständig verschlossen und heilt direkt in diesem geschlossenen Zustand.
Am Tag der Karydakis OP
Die Wunde wurde so geplant, dass sie seitlich liegt und in drei Schichten genäht ist – alle Fäden sind selbstauflösend, sodass kein Ziehen der Fäden nötig ist. Zur Stabilisierung wird die Naht mit hautfarbenen Tape-Pflastern verstärkt, darüber kommt ein saugfähiger Verband aus Kompressen und elastischem Fixierpflaster.
Bewegung im Alltag ist erlaubt, aber bitte verzichten Sie in den ersten zwei Wochen noch auf Sport. Sitzen, auch auf der Heimfahrt, ist kein Problem – die leichte Kompression durch das Sitzen hilft sogar, Nachblutungen vorzubeugen.
Bereits zu Beginn der Operation wurde ein Antibiotikum über eine Infusion verabreicht. Ob Sie in den kommenden Tagen zusätzlich Antibiotika in Tablettenform benötigen, erklärt Ihnen der Operateur bei seinem Besuch im Aufwachraum.
Nach der Karydakis-OP: Was Sie in den ersten beiden Wochen beachten sollten
In den ersten beiden Wochen nach der Karydakis-Operation dürfen Sie sitzen – ein langer Bürotag wäre jedoch zu viel. Unter dem verschobenen Hautlappen (Lappenplastik) sammelt sich oft etwas Wundflüssigkeit oder Lymphe, das sogenannte Serom. Das fühlt sich manchmal wie ein „Wasserkissen“ an und kann sich spontan nach außen entleeren. Bleiben Sie entspannt: Das ist harmlos, selbst wenn die Flüssigkeit blutig aussieht.
Bei Unsicherheiten können Sie sich jederzeit über die Arzt-direkt-App mit einer Bilddokumentation bei uns melden. In dringenden Fällen steht Ihnen auch die mitgegebene Mobilfunknummer zur Verfügung.
Eine harte Schwellung in den ersten zwei Tagen könnte auf eine Nachblutung hindeuten, während eine spätere Schwellung, oft begleitet von Rötung und Überwärmung, auf eine Infektion hinweisen kann. Beides ist bei unseren Patienten bislang glücklicherweise nicht aufgetreten, wäre jedoch ein Grund, uns auch am Wochenende zu kontaktieren.
Ab der dritten Woche nach der Operation
Die Narbe sollte weitgehend verheilt sein. Gelegentlich können sich kleine offene Stellen bilden, wenn sich selbstauflösende Fäden an die Oberfläche durcharbeiten. Diese sollten trotzdem entfernt werden, damit die Stellen schneller und problemlos wieder zuheilen können. Auch wenn die allgemeine Expertenmeinung ist, dass nach einer Karydakis-Operation keine Rasur notwendig ist, schadet es aus unserer Sicht nicht, vor allem im unteren Bereich der Narbe weiterhin regelmäßig Haare zu entfernen. Körperliche Aktivitäten, einschließlich aller Sportarten, sind jetzt wieder uneingeschränkt möglich – Sie können also voll durchstarten!
Wunde heilt nicht: Erkennen Sie die 4 häufigsten Ursachen
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1. Abszess nur gespalten, Fistel nicht entfernt
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2. Fistel nur teilweise entfernt, Pits belassen
Zudem kann es vorkommen, dass die Fistel nur teilweise entfernt wird, sei es aus Unkenntnis oder aufgrund operativer Schwierigkeiten, was das Risiko eines Rückfalls deutlich erhöht.
Auch übersehene Primärfisteln, sogenannte Pits, können dazu führen, dass sich in der alten Höhle erneut eine Fistel bildet.
Es ist wichtig, die gesamte Gesäßfalte sorgfältig zu inspizieren, um sicherzustellen, dass keine auffälligen Öffnungen zurückgeblieben sind. Das Vorhandensein solcher Öffnungen kann ein klares Anzeichen für ein drohendes Rezidiv sein. Ergreifen Sie bei Verdacht sofort die Initiative und konsultieren Sie einen in dieser Angelegenheit spezialisierten Arzt.
3. Nicht rasiert, Haare wieder eingewachsen
Ein weiterer Faktor für eine unzureichende Heilung kann die Wahl eines ungeeigneten chirurgischen Verfahrens sein, das eher für die Behandlung von Dekubitalgeschwüren als für Fisteloperationen gedacht ist. Besonders Verfahren, die mit einer Mittelliniennaht arbeiten, sind problematisch, da sie die Spannung auf die Wunde erhöhen und die Heilung behindern können.
Wenn die Haare entfernt werden, wird die Fistel heilen.
1965 Peter H. Lord und Douglas M. Millar, Pit Picking Erfinder
4. Ungünstige Verfahrenswahl bei plastischer Rekonstruktion
Ein weiterer Faktor für eine unzureichende Heilung kann die Wahl eines ungeeigneten chirurgischen Verfahrens sein, das eher für die Behandlung von Dekubitalgeschwüren als für Fisteloperationen gedacht ist. Besonders Verfahren, die mit einer Mittelliniennaht arbeiten, sind problematisch, da sie die Spannung auf die Wunde erhöhen und die Heilung behindern können.
Habe ich als Patient etwas falsch gemacht?
Lokale Maßnahmen der Wundpflege
Um die Heilung zu fördern, entfernen Sie die Haare rund um die Wunde in einem mindestens 2 cm breiten Bereich – sei es durch Rasieren, Enthaarungscreme, Wachs oder Zupfen. Besonders wichtig ist der Bereich 3 cm unterhalb des tiefsten Punktes der Wunde. Diesen sehen Sie, indem Sie die Gesäßfalte leicht auseinanderziehen.
Duschen Sie 1–2 Mal täglich, um Wundsekret zu entfernen und die bakterielle Belastung zu reduzieren – saubere Haut beherbergt 10.000-mal weniger Bakterien und unterstützt die Heilung.
Wundspülungen mit sterilen Lösungen (z. B. NaCl) sind laut RKI-Empfehlung hilfreich, aus unserer Sicht aber nicht zwingend erforderlich. Nach einer Sinusektomie bleibt keine tiefe, infizierte Höhle, sondern eine saubere Wundfläche.
Auf Tamponaden können Sie verzichten, da deren Nutzen fraglich und der Wechsel oft schmerzhaft ist. Für die Wundauflage reichen einfache sterile Kompressen (10 x 10 cm), die Sie mit elastischem Pflaster fixieren. Zusätze wie Silber oder Alginat sind unnötig. Antibiotika sind nur in Ausnahmefällen indiziert, lokale Wundmittel manchmal hilfreich.
– Empfehlungen zur körperlichen Schonung und Bewegungseinschränkungen
– Tipps für den Wiedereinstieg in den Alltag und sportliche Aktivitäten
Sport ist ein echter Booster für die Gesundheit – sogar für Patienten nach einer Operation! Das Fast-Track-Konzept der chirurgischen Rehabilitation baut genau darauf auf.
Wir haben gelernt, dass Bettruhe, Gipsverbände und Nahrungskarenz nicht förderlich sind, sondern eher schaden können (Stichwort: Inaktivitätsatrophie und katabole Stoffwechselzustände).
Einzige Ausnahme: Eine durch Naht verschlossene Wunde braucht 2 Wochen Ruhe.
Welche Sportarten sind problematisch? Welche sind empfehlenswert?
Bei der Auswahl von Sportarten im Hinblick auf eine mögliche Entlastung oder Belastung der Steißbeinregion ist es wichtig, zwischen Aktivitäten zu unterscheiden, die Druck oder Stoßbelastungen auf das Steißbein ausüben können, und solchen, die dies vermeiden. Hier einige Überlegungen:Sportarten, die das Steißbein belasten können:Radfahren: Langes Sitzen auf einem engen Sattel kann Druck auf das Steißbein ausüben.Reiten: Die Bewegungen und der Druck des Sattels beim Reiten können das Steißbein belasten.Rudern: Die Sitzposition beim Rudern kann Druck auf das Steißbein ausüben, insbesondere bei intensiver oder langer Ausübung.Kontaktsportarten: Sportarten wie Fußball, Rugby oder Kampfsportarten bergen das Risiko eines direkten Aufpralls oder einer Verletzung des SteißbeinsUnproblematische Sportarten:Schwimmen: Schwimmen ist in der Regel sehr gelenkschonend und stellt keine direkte Belastung für das Steißbein dar.Wandern: Wandern oder zügiges Gehen ist eine wenig belastende Aktivität, die das Steißbein nicht direkt belastet.Yoga: Viele Yoga-Übungen können dazu beitragen, die Muskeln um das Steißbein zu kräftigen und zu dehnen, ohne das Steißbein zu belasten. Allerdings sollten bestimmte Positionen, die Druck auf das Steißbein ausüben, vermieden werden.Pilates: Ähnlich wie Yoga kann Pilates helfen, die Rumpfmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern, ohne das Steißbein zu belasten.Crosstrainer: Cardio-Training auf einem Crosstrainer minimiert die Belastung des Steißbeins und anderer Gelenke.Fitness – Training an Kraftgeräten: Krafttraining an Maschinen führt zu einer punktuellen Belastung einzelner Muskelgruppen und kann daher sehr gezielt eingesetzt werden.Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und bei Schmerzen oder Beschwerden im Bereich des Steißbeins entsprechende Aktivitäten zu vermeiden oder anzupassen. Generell scheinen Scherkräfte und Reibungsbelastungen unter Druck, d.h. beim Sitzen oder Liegen, scheinen ein entscheidender Faktor zu sein.
Offene Wundbehandlung: Sport uneingeschränkt erlaubt Geschlossene Wundbehandlung: Sport nach 2 Wochen
Ernährung und Lebensstil
– Ernährungstipps zur Unterstützung der Wundheilung (z.B. proteinreiche Kost, Vitamine)
– Bedeutung von ausreichender Flüssigkeitszufuhr
– Raucherentwöhnung und deren Einfluss auf die Heilung
Schmerzkontrolle
– Schmerzmanagement und geeignete Schmerzmittel
– Alternative Methoden zur Schmerzlinderung (z.B. Kühlung, Entspannungstechniken)
Hygiene und Kleidung
– Geeignete Kleidung und Unterwäsche zur Minimierung von Reibung und Druck
– Hygienemaßnahmen im Alltag, um die Wunde sauber zu halten
Warnzeichen und Komplikationen
– Erkennung von Anzeichen einer Wundinfektion oder anderen Komplikationen
– Wann ein Arzt aufgesucht werden sollte
Narbenpflege und kosmetische Aspekte
– Methoden zur Reduktion von Narbenbildung
– Verwendung von Narbensalben und -cremes
Psychologische Unterstützung
– Umgang mit emotionalen und psychischen Belastungen nach der Operation
– Unterstützung durch Selbsthilfegruppen oder psychologische Beratung
Langzeitprognose und Rückfallprävention
– Langfristige Prognose und Möglichkeiten zur Prävention eines Rückfalls
– Tipps zur Vermeidung erneuter Fisteln (z.B. Haarentfernung in der betroffenen Region)
Erfahrungsberichte und Patientenforen
– Austausch von Erfahrungen und Tipps mit anderen Betroffenen
– Zugang zu Online-Foren und Selbsthilfegruppen
Diese Maßnahmen können Sie getrost weglassen
- Antibiotika können kurzfristig hilfreich sein, insbesondere nach einem vollständigen Nahtverschluss der Wunde. Die erste Dosis wird typischerweise bei der Narkoseeinleitung verabreicht, entweder als Infusion oder als Tablette am Morgen der Operation. Die Fortführung dieser Behandlung über einen längeren Zeitraum ist jedoch unter Experten umstritten. Eine präventive Antibiotikagabe zur Vermeidung von Wundinfektionen sollte in der Regel nicht länger als drei Tage dauern.
- Tamponaden erweisen sich oft als schmerzhaft und ineffektiv. Nach der Entfernung einer Fistel ist die Wunde in der Regel relativ sauber und sollte nicht künstlich offen gehalten werden. Dies unterscheidet sich von der Behandlung eines Abszesses, bei dem es notwendig sein kann, den Abfluss von Eiter für einige Tage zu sichern.
- Die Entfernung von Hypergranulationen, auch als „wildes Fleisch“ bekannt, mit Verätzung (Silbernitrat) oder mechanisch, ist kontraproduktiv. Diese Wucherungen sind ein Indiz für Heilungshindernisse, verursacht durch eingewachsene oder lose Haare und damit Begleiterscheinung und nicht Ursache des Problems.
Die OP Wunde heilt nicht oder ist wieder aufgegangen?
Überlassen Sie Ihre Wundheilung nicht dem Zufall – handeln Sie jetzt!
Plan B bei stagnierender Wundheilung: Trotz eines unauffälligen Ultraschallbefunds und optimaler Pflege kommt es vor, dass eine Wunde nicht heilt. Wenn über einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten kein Heilungsfortschritt erkennbar ist, muss man sich der Realität stellen: Ein weiterer Eingriff könnte notwendig werden. In Betracht gezogen werden dabei eine erneute Wundsäuberung oder die Durchführung einer Karydakis-Plastik.
Zögern Sie die Entscheidung für einen erneuten plastisch-rekonstruktiven Eingriff nicht unnötig hinaus. Verzögerungen führen nur zu Zeitverlust und enttäuschten Hoffnungen. Zudem sollten Sie keine übermäßige Angst vor dem Eingriff haben. Wenn dieser von einem erfahrenen Operateur durchgeführt wird, kann er eine effektive und dauerhafte Lösung für Ihr Wundheilungsproblem darstellen.
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