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Reibung, Schwitzen und Prellungen spielen in der Entwicklung eines Sinus pilonidalis keine entscheidende Rolle. Diese Erkrankung, auch als Steißbeinfistel bekannt, wird in der Regel durch das Einwachsen von Haaren im Steißbeinbereich verursacht. Obwohl äußere Einflüsse wie Reibung oder Prellungen die Beschwerden verschlimmern können, sind sie nicht die Hauptursache für das Entstehen einer Steißbeinfistel. Dennoch ist eine angemessene Pflege und Hygiene im Steißbeinbereich wichtig, um Beschwerden zu lindern und erneutes Auftreten zu verhindern.
Obwohl es immer wieder behauptet wird, gibt es keine Beweise dafür, dass Schweiß eine Rolle bei der Entstehung des Sinus pilonidalis spielt.
Schwitzen ist ein lebenswichtiger Mechanismus des menschlichen Körpers, um die Körpertemperatur zu regulieren und überschüssige Wärme abzuleiten. Die Schweißproduktion wird durch verschiedene Faktoren wie körperliche Aktivität, Umgebungstemperatur, Emotionen und den allgemeinen Gesundheitszustand reguliert.
Schweiß besteht hauptsächlich aus Wasser, Elektrolyten wie Natrium und Kalium sowie geringen Mengen an Harnstoff, Milchsäure und auch Immunglobulin A.
IgA dient dem Schutz von Haut und Schleimhäuten vor Mikroorganismen. Es besitzt die Fähigkeit, Toxine zu binden und entwickelt in Kombination mit Lysozym antibakterielle und antivirale Eigenschaften.
Und was ist nun mit der Wundheilung? Nun, da gibt die Wissenschaft noch keine klare Antwort. Ein saurer pH-Wert und IgA in unserem Schweiß könnten Wunden tatsächlich vor Infektionen schützen. Derzeit wird sogar untersucht, ob synthetischer Schweiß die Wundheilung verbessern kann.
Wer schwitzt, kurbelt darüber hinaus die Durchblutung an und gibt dem Heilungsprozess den nötigen Kickstart.
Es gibt die Theorie, die besagt, dass auch Textilfasern durch Reibung und Druck in die Hautporen eindringen können. Diese eingedrungenen Haare und Fasern könnten eine Fremdkörperreaktion auslösen, die zu einer Entzündung führt und schließlich die Bildung eines Pilonidalsinus zur Folge hat. Allerdings gibt es bislang keine systematischen Studien, die diese Annahme unterstützen. Zudem konnte ich in den annähernd 7000 Pilonidalfisteln, die wir bisher operiert haben, nie Textilpartikel identifizieren, die mit dem bloßen Auge oder unter Verwendung einer Lupenbrille sichtbar gewesen wären. Staub und Fusseln scheinen also nicht die Übeltäter zu sein.
Trotz einer Steißbeinfistel ist es in vielen Fällen möglich, Sport zu treiben, solange bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Die Auswahl der Sportart spielt eine entscheidende Rolle. Sportarten, die wenig Druck und Reibung im Bereich des Steißbeins erzeugen, wie Schwimmen oder Radfahren, sind oft besser verträglich. Es ist jedoch ratsam, vor der Fortsetzung oder Aufnahme einer sportlichen Aktivität immer Rücksprache mit einem Arzt zu halten, um sicherzustellen, dass es in Ihrem individuellen Fall keine Risiken oder Bedenken gibt. Die richtige Pflege und Hygiene des betroffenen Bereichs sowie das Tragen lockerer, nicht einschneidender Kleidung können ebenfalls dazu beitragen, Beschwerden während des Sports zu minimieren. In jedem Fall ist es wichtig, auf Ihren Körper zu hören und bei Schmerzen oder Problemen sofort einen Arzt zu konsultieren.
Sport ist ein echter Booster für die Gesundheit – sogar für Patienten nach einer Operation! Das Fast-Track-Konzept der chirurgischen Rehabilitation baut genau darauf auf.
Wir haben gelernt, dass Bettruhe, Gipsverbände und Nahrungskarenz nicht förderlich sind, sondern eher schaden können (Stichwort: Inaktivitätsatrophie und katabole Stoffwechselzustände).
Doch wie groß ist das Risiko, dass die Wunde im Alltag oder beim Sport wieder aufbricht?
Um das herauszufinden, müssen wir die beiden Arten der Wundheilung verstehen. Bei der primären Wundheilung, wie sie nach chirurgischen Eingriffen mit Wundverschluss angestrebt wird, werden die Wundränder zunächst durch Nähen, Klammern oder Kleben verbunden.
Anschließend durchläuft die Wunde vier Phasen:
In der „Metzger-Methode“ und beim Pit Picking setzt man auf den Prozess der sekundären Wundheilung, welcher dem natürlichen Mechanismus bei der Heilungs einer Verletzung entspricht.
Hierbei füllt sich die Wunde langsam mit Granulationsgewebe, um schließlich das Hautniveau zu erreichen. Anschließend beginnt die Haut allmählich von beiden Seiten her über die Wunde zu wachsen, mit einer Rate von etwa 1 mm pro Woche. Erst wenn die Wunde vollständig geschlossen ist, wird sie nicht mehr nässen. Sie „trocknet nicht an der Luft“. Bei dieser Art der Wundheilung bleibt der erreichte Fortschritt zu jeder Zeit stabil, und körperliche Schonung bietet keine zusätzlichen Vorteile.
Wenn die sekundäre Wundheilung jedoch gestört wird, im Zusammenhang mit Steißbeinfisteln meist durch Haare verursacht, bleibt das Granulationsgewebe instabil, wuchert über die Grenzen der Wunde hinaus („wildes Fleisch“) und kann bei der geringsten Berührung bluten. Normalerweise bildet sich auch in diesem Fall eine zarte Hautschicht über diesem Gewebe. Dennoch bleibt die Narbe instabil, unabhängig davon, wie sehr Sie sich schonen. Erst wenn der störende Faktor, nämlich die Haare, entfernt wird, kann eine feste und blutungsfreie Narbe entstehen.
Offene Wundbehandlung: Sport uneingeschränkt erlaubt Geschlossene Wundbehandlung: Sport nach 2 Wochen
Bei der Auswahl von Sportarten im Hinblick auf eine mögliche Entlastung oder Belastung der Steißbeinregion ist es wichtig, zwischen Aktivitäten zu unterscheiden, die Druck oder Stoßbelastungen auf das Steißbein ausüben können, und solchen, die dies vermeiden. Hier einige Überlegungen:
Sportarten, die das Steißbein belasten können:
Unproblematische Sportarten:
Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und bei Schmerzen oder Beschwerden im Bereich des Steißbeins entsprechende Aktivitäten zu vermeiden oder anzupassen. Generell scheinen Scherkräfte und Reibungsbelastungen unter Druck, d.h. beim Sitzen oder Liegen, scheinen ein entscheidender Faktor zu sein.
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